PFLANZENÖLKRAFTSTOFF UND TECHNISCHE ÖLE

Klimaschutz durch Pflanzenölkraftstoffe
Betrachtet man die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung und Weiterverarbeitung bis hin zur Nutzung bzw. Verbrennung, leistet der Einsatz von Biokraftstoffen einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Durch die Substitution mineralölbasierter Kraftstoffe können erhebliche Mengen an dem Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart werden. Weiterhin finden im Falle der fossilen Kraftstoffe bereits vor der eigentlichen Nutzung als Kraftstoff umweltrelevante Prozesse statt, hauptsächlich die Exploration - also die Gewinnung -, die Weiterverarbeitung des Rohöls, der Transport und die Distribution. Pflanzenölkraftstoffe können hingegen ohne hohen technischen Aufwand in dezentralen Ölmühlen durch die Pressung heimischer Ölpflanzen gewonnen wodurch sich die Klimabilanz durch sekundäre Emissionsminderung noch verbessert.


Bei der Produktion von Pflanzenölen entstehen zu ca. 2/3 Presskuchen (dezentrale Anlagen) bzw. Extraktionsschrot (industrielle Ölmühlen). Dieses hochwertige Koppelprodukt kommt als eiweißreiches Tierfutter zum Einsatz, wodurch Futtermittelimporte substituiert werden können, was seinerseits ebenfalls die Emission von Treibhausgasen verringert.
In der Renewable-Energies-Directive (kurz RED) erkennt bedauerlicherweise die Vorteile des Presskuchens als Nebenprodukt bei ihrer Berechnung nicht an: so wird lediglich der Brennwert des Presskuchens "gutgeschrieben", dass aber dadurch die Sojaimporte aus Übersee deutlich ersetzt werden können, Raps mittels Integration in eine ausgewogene Fruchtfolge zudem ökologische Vorzüge birgt und der Presskuchen von Ölsaaten sogar in der Humanernährung zunehmend als wichtiger Eiweißlieferant dient, wird in keiner Form berücksichtigt.

Technische Anpassungen
- Anpassungen der Motorentechnik für den Betrieb mit reinen Pflanzenölen (Werkslösungen bzw. technische Umbauten)
- Anpassung des Kraftstoffes an den Motor (Biodiesel).
Entsprechend Umgerüsteter Motortechnik
höhere Viskosität
Bei niedrigen Temperaturen weisen Pflanzenölkraftstoffen eine höhere Viskosität auf, was natürlich eine Herausforderung besonders beim Kaltstart als auch hinsichtlich des Zerstäubungsverhalten bei der Einspritzung darstellen. Um einen reibungslosen Betrieb moderner Dieselmotoren mit reinem Pflanzenöl gewährleisten zu können, benötigt es daher einer Anpassung der Motorsoftware sowie des Kraftstoffsystems.
Mittlerweile gibt es zuverlässige Systeme, welche das Kaltstartverhalten pflanzenölbetriebender Maschienen erheblich verbessern:
- Bei Maschinen mit „2-Tank-System“, wird der Motor mit Diesel gestartet. Bei Erreichen der Betriebstemperatur wird auf Pflanzenölbetrieb umgeschaltet.
- Maschinen mit „1-Tank System“ laufen nur auf Pflanzenöl. Hier wird der Kaltstart durch eine zusätzliche elektrische Vorwärmung der Kraftstoff- und Einspritzsysteme ermöglicht.
Durch ein angepasstes Einspritzmanagement mittels einer Softwarekonfiguration werden weiterhin Leistungseinbußen und Kraftstoffeintrag ins Motoröl vermieden sowie Abgasemissionen reduziert.
Forschung zur steten Optimierung
Jede wissenschaftliche Erkenntnis birgt das Potential, weiter erforscht und verbessert werden zu können. Aus diesem Grund ist der BDOel e.V. aktiver Partner der "Branchenplattform Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft", einer seit Mai 2016 aktiven Vereinigung von Verbänden, Unternehmen und Instituten aus den Bereichen Landwirtschaft und Landtechnik.
Bewertung der Biokraftstoffe aus Sicht des BDOel e.V.
Dass fossile Kraftstoffe ersetzt werden müssen, steht insgesamt außer Debatte. Sich nun allerdings nahezu ausschließlich auf eine Alternative zu konzentrieren und entsprechend einseitige Forschungen und Entwicklungen zu unternehmen, wäre weder nachhaltig noch konsequent.
Mehr Informationen hierzu finden Sie z.B. auf der Webseite des Technologie- und Förderzentrum, der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen oder des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landtechnik.