PFLANZENÖLKRAFTSTOFF UND TECHNISCHE ÖLE

Pflanzliche Öle sind eine der dichtesten Energieformen, die durch Photosynthese entstehen. Aus chemischer Sicht ist dabei besonders interessant, dass der auf das Volumen bezogene Heizwert mit 34,6 MJ/l nur knapp hinter dem von Diesel (35,9 MJ/l) liegt. Pflanzenöl eignet sich also durchaus als fossilfreie Alternative.
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Auch wenn der Anbau von Raps & Co. aus ökologischer Sicht ausgesprochen gewinnbringend ist bzw. sein kann, so lässt sich selbstredend nicht der gesamte nationale Dieselbedarf mit heimisch produzierten Pflanzenöl- kraftstoffen befriedigen.
Unser Fokus liegt vor allem auf dem Einsatz dieser Alternative in der Land- und Forstwirtschaft, und zwar besonders in Maschinen mit hohen Leistungsansprüchen. Während kleinere und mittelschwere Arbeitsmaschinen wie z.B. Hoflader, Obstplantagenernter, Stallräumer und dergleichen perfekt mit elektrischer Energie oder Biomethan angetrieben werden können, lassen sich besonders längere und/oder intensivere Einsätze auf dem Feld oder im Forst nur mit einer Kraftquelle bewältigen, die dem Diesel in ihrer Energiedichte nahekommt.
Zudem ist die Technologie bereits erforscht und quasi marktreif, durch die schwierige Preislage (im Vergleich zum noch steuerbegünstigten Agrardiesel) findet die Technologie jedoch nur noch bei überzeugten Selbstversorgern Anklang. Pflanzenölkraftstoffe sind also kurz- und mittelfristig die optimale Brückentechnologie, bis Zukunftstechnologien wie Wasserstoff etc. auch für Schwerlastmaschinen im dezentralen Bereich anwendbar sind. Mehr Infos zu den Vor- und Nachteilen von Raps & Co. als Energielieferant für die Land- und Forstwirtschaft finden Sie hier.
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Technische Anpassungen

Wann darf Pflanzenölkraftstoff in den Dieseltank?
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Aktuell gibt es zwei Anpassungsstrategien, die die motortechnische Nutzung von Pflanzenölen ermöglichen:
  • Anpassungen der Motorentechnik für den Betrieb mit reinen Pflanzenölen (Werkslösungen bzw. technische Umbauten)
  • Anpassung des Kraftstoffes an den Motor (Biodiesel).
Umrüstung der Motortechnik
Mit entsprechend umgerüsteter Motortechnik kann Pflanzenöl in reiner Form verwendet werden. Die geforderte Qualität reiner Pflanzenöle zur Kraftstoffnutzung wird durch die DIN 51605 für Rapsölkraftstoff bzw. DIN 51623 für Pflanzenölkraftstoffe sichergestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Reduzierung von Aschebildnern wie Calcium, Phosphor oder Magnesium gelegt wird, um die Bildung von Ablagerungen an kraftstoffführenden Bauteilen (vor allem der Einspritzdüsen) zu minimieren. Dies erfolgt bereits in der Ölmühle durch ein einfaches technisches Verfahren unter Verwendung von speziellen Bleicherden. Dafür wird das Öl mit einem oberflächenaktiven Stoff in Berührung gebracht, der die unerwünschten Bestandteile adsorbiert.
Verringerung der Viskosität

Bei niedrigen Temperaturen weisen Pflanzenölkraftstoffen eine höhere Viskosität auf, was natürlich eine Herausforderung besonders beim Kaltstart als auch hinsichtlich des Zerstäubungsverhalten bei der Einspritzung darstellen. Um einen reibungslosen Betrieb moderner Dieselmotoren mit reinem Pflanzenöl gewährleisten zu können, benötigt es daher einer Anpassung der Motorsoftware sowie des Kraftstoffsystems. 

Hier gibt es zwei zuverlässige Systeme, welche das Kaltstartverhalten pflanzenölbetriebender Maschienen erheblich verbessern:

  • Bei Maschinen mit „2-Tank-System“ wird der Motor mit Diesel gestartet. Bei Erreichen der Betriebstemperatur wird auf Pflanzenölbetrieb umgeschaltet.
  • Bei Maschinen mit „1-Tank System“ hingegen wird das Pflanzenöl durch eine zusätzliche elektrische Vorwärmung auf Betriebstemperatur gebracht, ab der die Kraftstoff- und Einspritzsysteme dann laufen können.

Durch ein angepasstes Einspritzmanagement mittels einer Softwarekonfiguration werden weiterhin Leistungseinbußen und Kraftstoffeintrag ins Motoröl vermieden sowie Abgasemissionen reduziert.

Forschung zur steten Optimierung

Was also tun?

Jede wissenschaftliche Erkenntnis birgt das Potential, weiter erforscht und verbessert werden zu können. Aus diesem Grund ist der BDOel e.V. aktiver Partner der Plattform "Erneuerbare Antriebsenergie in der Land- und Forstwirtschaft", einer seit Mai 2016 aktiven Vereinigung von Verbänden, Unternehmen und Instituten aus den Bereichen Landwirtschaft und Landtechnik.

Ziel der Branchenplattform ist eine umfassende und neutrale Information zu den Vorteilen und technischen Aspekten des Einsatzes unterschiedlichster Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft. Im Fokus stehen dabei Biodiesel DIN EN 14214, Rapsölkraftstoff DIN 51605, Pflanzenölkraftstoff DIN 51623 sowie Biomethan Kraftstoff – CNG – DIN 51624.

Bewertung der Biokraftstoffe aus Sicht des BDOel e.V.

Was also tun?

Dass fossile Kraftstoffe ersetzt werden müssen, steht insgesamt außer Debatte. Sich nun allerdings nahezu ausschließlich auf eine Alternative zu konzentrieren und entsprechend einseitige Forschungen und Entwicklungen zu unternehmen, wäre weder nachhaltig noch konsequent.

Der Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöl vertritt die Ansicht, dass insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft Kraftstoffe aus Biomasse ein essentieller, erwiesenermaßen zuverlässiger und zeitnah realisierbarer Beitrag zur Gesamtlösung sind.

Dies gilt selbstverständlich vor allem für Biokraftstoffe, die am besten direkt aus der Region stammen (und ohnehin der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung entsprechen müssen)! Der Einsatz von aus Übersee importiertem Palm- oder Sojaöl als Kraftstoff ist u.a. nach Meinung des BDOel e.V. keine nachhaltige, umweltverträgliche Option.

Mehr Informationen hierzu finden Sie z.B. auf der Webseite des Technologie- und Förderzentrum, der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen oder des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landtechnik.

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