Anbauempfehlungen
Die Wahl der richtigen Saat
Bedauerlicherweise gibt es auch hier keine allgemeingültige Empfehlung, wie ein Feld zu bestellen ist, denn die Natur mit ihren regionalen Gegebenheiten ist dafür zu individuell. Zudem sind in den vergangenen Jahren immer drastischere Temperatur- und Niederschlagsschwankungen verzeichnet worden, was die Identifizierung der geeigneten Kandidaten für Ihr flüssiges Gold noch schwieriger macht.
Sie verfügen also über landwirtschaftlich genutzte Flächen und liebäugeln mit dem Gedanken, Ölpflanzen anzubauen? Auch hier trumpfen Raps & Co. mit vielen Pluspunkten auf, da sie je nach Sorte unterschiedliche positive Auswirkungen auf ihre unmittelbare und mittelbare Umwelt haben: der Leindotter ist zum Beispiel sehr trockenresistent, benötigt v.a. im Mischfruchtanbau verhältnismäßig wenig Wasser und verträgt sich wunderbar mit Getreide oder Erbse, zudem unterbindet er auch noch aufgrund seiner Rosettenbildung die Ausbreitung von Unkraut, was wiederum den PSM-Bedarf reduziert,- sehr zum Vorteil der Bestäuber.
Und das ist ohnehin ein großer Pluspunkt der Ölsaaten, denn sie sind Blühpflanzen und repräsentieren damit ein wichtiges Nahrungsangebot und Lebensraum für Insekten wie Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und so weiter bis in den sonst nahrungsarmen Sommer hinein. Zudem wurzeln sie häufig tief, wodurch das Porenvolumen steigt und die Bodenmatrix und -qualität aufgewertet werden.Überhaupt können Ölpflanzen die Fruchtfolge bei entsprechendem Anbau sehr aufwerten: So hat Winterraps z.B. hat einen großartigen Vorfruchtwert, insbesondere für ihm folgende Getreidearten, weil die Fruchtfolge aufgelockert und somit ein Übertragen von Pilzpathogenen oder anderer Schaderreger unterbunden oder zumindest erheblich reduziert wird. Studien haben u.a. ergeben, dass Raps die im Boden lebenden Antagonisten von pilzlichen Schaderregern fördert und der Kornertrag des Winterweizens nach dem Winterraps steigt. Im Vergleich zu einem Getreide als Vorfrucht vor Weizen kann sogar Stickstoffdünger reduziert werden. Durch das „Wieder-Einpflügen“ des Wurzelwerks nach der Ernte werden dem Boden natürliche Stickstofflieferanten und weitere Nährstoffe zugefügt, was die Bodenqualität bedeutend aufwertet.
Integriert in eine strategische Fruchtfolge bieten Ölpflanzen, z.T. auch im Mischfruchtanbau, also hohe Potenziale für einen nachhaltigen Anbau. Durch den Betrieb des Traktors mit selbst- oder zumindest lokalproduziertem Kraftstoff bei Prozessen wie der Aussaat oder auch Pflege- und Erntearbeiten wird der Energiekreislauf geschlossen,- und die regionale Wertschöpfung gefördert. Dieser Beitrag zur regionalen Wertschöpfung darf beim Blick auf dezentrale Ölmühlen keinesfalls vergessen werden, weil sie als Bindeglied zwischen Landwirtschaft – sei es Anbau oder Viehhaltung –, der Verarbeitungsbranche und der Gesellschaft wirkt.
(Brassica napus)
(Helianthus annuus)
(Linum)
(Camelina sativa)
(Glycine max)
(Papaver) et plus